Krupps Geschäfte

oder

Acht Bilder über den Krieg & die menschliche Gleichgültigkeit

Schauspiel für 6 Mitwirkende

Wir sind im Kosovo, im März 1998. Die „ethnische Säuberungsaktion“ der Serben ist in vollem Gang. Aber die Bevölkerung leidet, egal ob Serben der Albaner. Richtig gut geht es – wie immer - nur denen, die am Krieg verdienen. Eine davon ist Emma Krupp, eine desillusionierte, ehemalige SED-Funktionärin – ihren Glauben an das Gute und an eine bessere Welt hat sie verloren - und jetzige Handelsreisende, die mit ihren zwei fast erwachsenen, erwerbslosen  Kindern und einem Bus voller Ramsch von Neckermann, Quelle usw. durch das Kriegsgebiet reist. Emma Krupp ist überall dabei, wo es fast zu verdienen gibt – eben so wie die großen Rüstungskonzerne. Sie lernt die urigsten Typen kennen; Söldner, Kriegsgewinnler und –verlierer, Huren, falsche Priester usw. usw. Ihre Devise heißt „verkaufen um jeden Preis, auch wenn die Kanonen donnern ...“. Dieses Motiv bestimmt ihre Handlungen; diesem Motiv ordnet Emma Krupp alles unter – letztendlich sogar ihre Kinder ... Allein zieht sie weiter, zum nächsten Schlachtfeld – nach Tschetschenien ...!

Die Handlung orientiert sich an „Mutter Courage und ihre Kinder“, Text Bert Brecht, Musik Paul Dessau (Eine Chronik aus dem Dreißigjährigen Krieg, geschrieben 1939 Uraufführung: 19. April 1941 in Zürich) und passt sich in der Sprache der deftigen Brecht’schen Diktion an.

Massaker der Serben gab es in der Drenica-Region, in der Region Opoje, in Qirez/Cirez, Likoshan/Likosan, Prekaz, Glogjan/Glodjan, Zhara, Drenoc, Lubeniq/Ljubenic, Poklek i Ri bei Glogovc/Glogovac, Padesh in den Bergen und bei Decan.