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„Ich weiß nicht, Präfekt, was ich mit dem Jungen noch anfangen soll? Statt meinen Belehrungen zu folgen, sie zu verinnerlichen und sie sich zu eigen zu machen, treibt er sich lieber in den Gassen der Plebs herum und sucht mit allen möglichen Leuten Händel. Er und seine Kumpane sind zum Schrecken der Municipalis geworden“, der sich so beklagte, war der ehrenwerte Rhetor Grotus Aristoph. Ein gebürtiger Grieche.

„Dann nimmst du deine Aufgabe wohl nicht richtig wahr, oder? Wenn er sich so ungebärdig zeigt, dann verpass ihm halt eine Tracht Prügel. Das hat noch keinem geschadet!“ Der das fast unwillig erwiderte, war der Präfekt der Prätorianergarde, Constantius Chlorus, ein großer hagerer Mann aus Illyrien mit einer ausgeprägten Adlernase und ein konsequenter Anhänger traditioneller römischer Werte wie gravitas, constantia, magnitudo animi, probitas, fides und virtus. Basierend auf diesen Grundsätzen, festgehalten seinerzeit von Cicero, hatte die Stadt am Tiber eines der größten Reiche der bisherigen Menschheit geschaffen. Dass Cicero dabei die Brutalität, den Imperialismus und die Skrupellosigkeit der Römer nicht erwähnt hat, mussten die unterjochten Völker immer wieder mit Entsetzen feststellen. Das Verständnis über Zusammenleben, Menschlichkeit, Toleranz und Kultur unterschied sich eben schon damals stark voneinander.

Die Erziehung der römischen Kinder war streng auf die späteren Erfordernisse des römischen Lebens ausgerichtet. Maxime waren die stets gültigen und nie in Frage gestellten Sitten und Regeln der Vorfahren, die mos maiorum. Nicht unbedingt die Vermittlung von Wissen, sondern das richtig gelebte Verhalten war das Ziel römischer Erziehung, insbesondere der militärischen.Das Ergebnis und seine praktische Anwendbarkeit war alles was zählte. Wie dies erreicht wurde war vollkommen gleich. Sport um seiner selbst willen war verpönt und wurde stets nur zur militärischen Ertüchtigung exerziert. Mathematik wurde ebenfalls gestutzt, etwa auf die Buchführung.

Künste und Wissenschaften ohne direkt erkennbaren praktischen Wert wurden dagegen meist kritisch und als nutzlos betrachtet.

Weiterer Bestandteil der kindlichen Ausbildung war nicht nur die Schreibkunst in der eigenen Sprache, sondern auch das Erlernen des Griechischen, um sich in einer durch den Hellenismus beeinflussten Welt auch behaupten zu können. Dies war gerade für die vornehmeren Familien Roms in der Erziehung des Nachwuchses unabdingbar.

Man kann das in etwa mit heute vergleichen. Wer heutzutage kein oder nur mangelhaftes Englisch spricht, hat es am internationalen Parkett nicht leicht. In etwa so verhielt es sich mit Griechisch bei den Römern.

Mädchen blieben zuhause und wurden von der Mutter und den Hausbediensteten in den Aufgaben einer Frau unterwiesen, nur sehr selten nahmen sie wie die Jungen an schulischem Unterricht teil. Sie wurden schon mit etwa 13 Jahren als heiratsfähig betrachtet und entsprechend behandelt. Die Erziehung und Bildung eines römischen Mädchens fand hier ihr Ende.

Das römische Schulwesen zeichnete sich vor allem dadurch aus, dass es formell gar keins gab. Privatlehrer waren hierbei zumeist den vermögenden Familien vorbehalten, öffentliche Schulen hatten einen entsprechend schlechten Ruf. Dem abträglich war noch die oftmals bezeugte schlechte Disziplin der Schüler, die oft mit Schlägen und Gebrüll von den Lehrern beantwortet wurde.

Das individuelle Studium bei einem eigens dafür angestellten Lehrer, dem Rhetor, war der absoluten römischen Elite vorbehalten, da die Zahl der Lehrer gering und damit sehr kostspielig war. Nach dem Abschluss des Studiums bei einem Rhetor wurde man als Eruditus, als Gebildeter, betrachtet. Je nach Rhetor stellte dies einen beträchtlichen Prestigezuwachs dar.

Für den Präfekten der Prätorianer, Constantius Chlorus, war das wichtig. Er war der Vater des Jungen, über den sich der Grieche gerade so bitterlich beklagt hatte, Flavius Valerius Constantin, sein Sohn.

„Präfekt! Ich bemühe mich nach besten Kräften, aus deinem Sohn einen gebildeten römischen Bürger zu machen. Seine Anlagen sind gewiss vorzüglich. Du kannst aber natürlich auch einen anderen Rhetor für deinen Sohn nehmen, wenn du…“, protestierte der Grieche gekränkt. Grotus Aristoph galt als einer der besten Rhetoren in Naissus.

„Nein! Kommt nicht in Frage! Heute Abend werde ich mit ihm ein ernstes Wort reden. Ich halte meine Legionäre in Disziplin! Dann werde ich es wohl auch mit meinem Sohn schaffen“, versprach Chlorus.

Der, um den sich die nicht gerade erfreuliche Unterhaltung gedreht hatte, war gerade acht Jahre alt und balgte sich gerade in einer Ecke des großen Platzes mit seinem gleichaltrigen Jugendfreund Maxentius herum. Beide Knaben waren schweißüberströmt, wälzten sich im Dreck herum und bluteten aus den Nasen. Keiner von ihnen war anscheinend gewillt, dem anderen den Triumph des Sieges zu überlassen. Die Rangelei ging hin und her.

Einige Leute sahen interessiert zu, freuten sich über das Schauspiel, klatschten Beifall und feuerten die Knaben an. Auch zwei Legionäre, die an und für sich für Ruhe und Ordnung sorgen sollten, grinsten angesichts der sich prügelnden Knaben. Immerhin sah man es nicht alle Tage, dass sich die Söhne zweier hoher Offiziere öffentlich so produzierten.

Doch dann gelang es Maxentius einen Faustschlag am Kopf seines Gegners anzubringen. Constantin sackte zusammen und blieb wie betäubt am Boden liegen. Maxentius stieß einen Triumphschrei aus: „Victoria!“. Manche klatschen Beifall. Ein Schwall kaltes Wasser, das ihm einer der Sklaven über den Kopf goss, brachte Constantin wieder zurück. „Beim Jupiter!“, stöhnte er. „Das gelingt dir kein zweites Mal! Nächstes Mal wirst du es sein, der am Boden liegt!“ Er konnte nicht ahnen, wie prophetisch seine Worte waren. Beide standen sie auf und klopften sich gegenseitig anerkennend auf die Schultern, wie es eben unter guten Freunden üblich ist, die gerade ihre Kräfte gegenseitig gemessen hatten.

„Es wird kein nächstes Mal geben!“ Chlorus, der Vater Constantins, hatte sich unbemerkt zum Kreis der Zuschauer gesellt. „Gerade habe ich mir von deinem Rhetor viel Unerfreuliches über dich anhören müssen! Da du anscheinend nicht gewillt bist, das Wissen von ihm anzunehmen, muss ich wohl andere Maßnahmen ergreifen. Der Sohn des Präfekten darf kein unwissender Raufbold sein! – Und ihr zwei Strolche“, wandte er sich an die beiden Legionäre „könnt euch gleich zwanzig Stockschläge abholen. Eure Pflichten habt ihr gräulich vernachlässigt!“

Wie zwei geprügelte Hunde zogen die Legionäre ab. Zwar waren sie sich keiner Schuld bewusst, was hätten sie machen sollen? Zwei raufende Kinder voneinander trennen?

Constantin erschrak. Was hatte der Vater wohl mit ihm vor, wenn er seine Soldaten schon so hart bestrafte? Er versuchte, ihn zu beruhigen. „Verzeih, Vater! Wir haben doch bloß…“.

„Ich will kein Wort mehr von dir hören! In den nächsten Tagen werde ich eine Kohorte mit wichtigen Botschaften nach Nicomedia, zu Diocletian und Galerius senden. Du wirst dabei sein und auch dort bleiben. Solange, bis du dich darauf besonnen hast, was dem Sohn eines Präfekten ansteht und was nicht. Ein entsprechendes Schreiben werde ich dem Tribun mitgeben. Und deinem Vater“, wandte er sich an Maxentius „werde ich das gleiche empfehlen!“.

Damit drehte sich Chlorus um und ließ die verdatterten Knaben stehen. Constantin kämpfte mit den Tränen. Er fand die Entscheidung des Vaters höchst ungerecht...

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